In den 90er Jahren spielte ich Platten, die mit ungebändigen Krach vollgestopft waren. Willst du’s Hart? Nein?! Kriegst du trotzdem!!! Dieses Krawallstadium dauerte bis etwa 1996 und endete für mich erfreulicherweise mit einer französischen Platte.
GTI – Gangstar Toons Industry ein Label mit klarer Ansage. Alles geht, hauptsache schnell, hart und kompromißlos. Mit limiterten Auflagen von 300-500 Stück verballerte der französische Untergrund auf den ersten beiden Releases noch ein Unding an Tracks inklusive BPM Gepose. Die folgenden EPs wirkten aufgeräumter und 1995 glänzte die GTI 004 mit dem grandiosen Track Camel.
In der brandenburgischen Provinz lief die EP sehr zum Missfallen einiger Calauer in Rotation. Das auf den fünf Tracks Bob Marley & the Wailers verwurstet wurden war genauso schnell eraten, wie die Reaktionen der Leute die unter meinen Musikdiktat den Ein- und Ausgang des Plusmarktes durchschreiten mussten.
Doch wer/was war die Quelle von Camel? Die Frage nach dem Sample am Anfang, in der Mitte und am scheppernden Schluss stellte sich unweigerlich. Doch entweder wussten die Befragten es nicht, oder sie wollten sich diesen "Hottentotten Krach!!!" nicht wirklich antun.
14 Jahre später – Die EP verkauft, das Hardcore Herz an den Nagel gehangen bin ich nun schlauer. Das Sample stammt aus der Feder von Jean-Michel Jarre. 1986 erscheint Rendez-Vouz das neunte Album des Synthvirtuosen.
Der Franzose läutet das 11 Stücke umfassende ambiente Werk mit dem Stück First Rendez-Vous ein.
Dank Discogs hat sich damit eine Wissenslücke geschlossen, die ich als Jugendlicher Vor-Webianer mit mir rumschleppte, die dann in Vergessenheit geriet und an einem Revival Hartcore youtube Abend wieder geisterhaft in Erscheinung trat. Ein paar Klicks weiter und die Frage war beantwortet.
Camel is just a rough outro of j.m. jarres rendez-vouz ambient stuff.